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τύχηι ἀγαθῆι καὶ σωτηρίᾳ τῶν Σεβαστῶν καὶ
τοῦ παντὸς οἴκου αὐτῶν
ἐπὶ ἱερέως Ἀλεξάνδρου τοῦ Ἀλεξάνδρου τοῦ
4 Ῥηξιμάχου, μηνὸς Δύστρου β´· κατὰ τὸ γεγονὸς
ψήφισμα ὑπὸ τῶν πρεσβυτέρων γυμνασιαρχούσης
Ἀλεξάνδρας τῆς Ἀσκληπιάδου Μύρτου οἱ καθιερω-
κότες v. τοῖς Σεβαστοῖς v. καὶ τοῖς πρεσβυτέροις·
8 Στλαβία Ναίς δη· φ´ (500)
Πάπυλος Ἀπολλωνίδου καὶ αὐτὸς τῶν πρεσβυτέρων
νέος κτίστης δη· ,α (1000)
Ἀριστόμαχος Ἀσκλάπωνος Τρύφων δη· υ´ (400)
12 Ἀρχέλαος Ἀρχελάου Πυθῆς δη· φ´ (500)
Ἀλεξάνδρα Ἀσκληπιάδου Μύρτον δη· ψν´ (750)
Δημήτριος Ἑρμίου τρίκλεινα γ´ (3)
Εὐτυχίδαμος Θεοπόμπου τρίκλεινα γ´
16 Ἰούλιος Ζώσιμος τρίκλεινον α´ (1)
Φιλίσκος Διοσκουρίδου τρίκλεινον α´
Ἀπολλόδωρος Ἀρτεμιδώρου τρίκλεινον
Στράτων Ἑρμίου δη· ρ´ (100)
20 Φίλιππος δημόσιος τρίκλεινον
Ἀπελλᾶς Ἀρχελάου τρίκλεινον
Ἑρμογένης Θεογένους τρίκλεινον
Δίων Καϋστρίου τρίκλεινον
24 Ὀνήσιμος [ . . . ]ράτου τρίκλεινον
Ἀπολλώνιο[ς Ἀπολλ]ο̣δ̣ώρου τρίκλεινον
Ὅμηρος Μ[ενεκρά]τους τρίκλεινον
Καλλίστρα[τος Καλλικ]ρ̣άτους τρίκλεινον
28 Ῥ̣ηξίμαχος Ἀλε[ξάν]δρου τρίκλεινον
Περιγένης Θεογένους τρίκλεινον
Ζώσιμος [ . . . . ]ωνος δη. ν´ (50)
[ . . . . ]ων Μήτ̣ρ̣ων[ο]ς δη. ν´
32 [Ἀρ]τεμίδωρος Ἰθαγένους δη. ν´
Δ̣ημ̣ήτ[ρι]ος Ἀρτ̣εμ̣[ιδ]ώρου δη. ν´
[Μ]ενεκρά[της . ]τ̣ω̣[ . . ]ου δη. ε´
[ κ]ράτης [γ]υμνασιαρχῶν
36 [ κατεσκ]εύασεν ἐκ τῶν ἰδίων καὶ τὴν
[ ] . . ιραν ἀνέθηκεν
„Zum guten Glück und zum Wohlergehen der Augusti und ihres gesamten Hauses. Als Alexander, der Sohn des Alexander, Enkel des Reximachos, das Priesteramt innehatte, am zweiten Tag des Monats Dystros. Dem Beschluss entsprechend, den die alten Herren gefasst haben, als Alexandra Myrton, Tochter des Asklepiades, Leiterin des Gymnasion war, (sind die Personen hier verzeichnet, welche) für die Augusti und die Gemeinschaft der Presbyteroi gestiftet haben.”
(Liste der Stifter)
„[-----]krates hat als Gymnasiarch [ (etwas) ] aus eigenen Mitteln (wieder) aufgestellt und auch das [(unbekannt)] aufgestellt.”
“To the good fortune and the wellbeing of the Augusti and their entire house. When Alexander, son of Alexander, grandson of Reximachus, was priest, on the second day of the month Dystrus. In accordance with the resolution, which the presbyteroi passed when Alexandra Myrton, daughter of Asklepiades, was head of the gymnasion, (the people who) have donated for the Augusti and the community of the presbyteroi (are listed here).”
(List of donors)
“[-----]krates [(re-)erected (something) ] financed from his own resources and also] erected the [(unknown)], when he was Gymnasiarch.”
Fund: Giebelstele mit Eckakroteren aus gelblichem Marmor, im Dezember 1997 von kräftigem Winterregen freigelegt. Die Inschrift lag in situ. Sie gab an, an welchem Punkt der antiken Stadt man sich präzise befindet. Die Stele war im Vereinshaus der Presbyteroi aufgestellt.
Maße: Höhe 155 cm, am linken unteren Rand leicht beschädigt; Breite oben 64,5 cm.
Edition: H. Engelmann 1999, nr. 2, S. 139-142 (SEG 49, nr. 1522).
Der Text gehört nach Schriftform, Namensgut und prosopographischen Verbindungen der frühen Kaiserzeit an.
1–2 Einst war die Segensformel auf das enge Gebiet der Polis beschränkt, τύχῃ ἀγαθῇ, ἐπὶ σωτηρίᾳ καὶ ὁμονοίᾳ τῶν πολιτῶν δεδόχθαι τῶι δήμωι heisst es beispielsweise im hellenistischen Dekret IK 17,1, nr. 3418a. Hier ist die alte Segensformel um die Bitte erweitert, das gesamte Kaiserhaus zu schützen; der Kaiserkult hatte in der Kleinstadt Metropolis früh Fuß gefasst, nicht zuletzt weil die Einwohner, gerade die älteren Herren, viel Dankbarkeit gegenüber dem neuen Prinzeps empfanden. Das zeigt die Kopie des berühmten Kalenderdekrets aus Metropolis zeigt, nr. 32 = ZPE 158, 2006, S. 173-182.
3ff. Die Presbyteroi waren als Verein konstituiert; er wurde von einem Gymnasiarchen geleitet und fasste eigene Beschlüsse. Als eponymer Beamter der Stadt, kaum des Vereins, ist ein Priester genannt; es handelt sich um den Priester der Staatsgottheit, des Ares. Ares hatte als Hauptgottheit der Stadt sein Heiligtum auf der Akropolis (s.u.). Gymnasiarch des Jahres war eine Dame. Die Presbyteroi hatten beschlossen, die Personen, die sich an der Umlage beteiligt hatten, auf einer Stele zu verzeichnen. Zweck der Sammlung war es, das Vereinshaus der Presbyteroi mit neuen Speisesofas auszustatten; das Gymnasion diente den alten Herren als Mittelpunkt ihres gesellschaftlichen Lebens. Die Zahlung erfolgte zugunsten der Augusti und der Presbyteroi; die Bindung an den Herrscher war in den Gymnasien traditionell besonders ausgeprägt. – Der Name Alexander ist in Metropolis häufig (s. unten zu Z. 28). Ein Alexander, S.d. Alexander, steht auch auf dem Architrav eines Bauwerks nahe am Vereinshaus der Presbyteroi (nr. 247).
4 Der Dystros war vor der Entdeckung des Apollonios-DossiersIK 63 Metropolis I (mit den Monaten Daisios und Panemos, s. dort Kommentar) der erste sicher bezeugte Monatsname der Stadt. Ein Monat Klareon erscheint in IK 17,1, nr. 3424; der Stein, der auf dem Gebiet von Metropolis gefunden wurde, datiert nach dem ephesischen Prytanen, und so wird der Klareon dieser Inschrift mit dem ephesischen Monat identisch sein.
5-7 Der Verein datiert – wie gewöhnlich – nach der Person, welche die Gymnasiarchie wahrnimmt. Ggf. ist dieser Gymnasiarch lediglich für die Presbyteroi/Geraioi zuständig, s. nr. 18.
8 Stlabia Nais ist die einzige Person unter den Stiftern, welche das römische Bürgerrecht besaß.
9 Papylos trug den Ehrentitel νέος κτίστης, „neuer Gründer (der Stadt)”; er hat also die Stadt durch Neubauten und Umbauten gewaltig verändert. Man darf annehmen, dass sich das Stadtbild von Metropolis in der frühen Kaiserzeit in ähnlicher Weise gewandelt hat, wie es in der benachbarten Metropole Ephesos geschah. Die neue Friedensepoche liess auch die Kleinstädte aufblühen; vgl. unten den Kommentar zum Kalenderdekret und zu den Altären für Augustus und Germanicus, nr. 21ff. und ZPE 158, 2006, S. 173-182. Der Name Papylos s. unter nr. 89; vgl. nr. 11.
12 Ἀρχέλαος Ἀρχελάου Πυθῆς die Familie (s. auch den Bruder Apellas hier in der Liste Z. 21, mit einem wesentlich geringeren Beitrag zu einem Gegenwert von 100 Denaren/eine Trikline, also einem Fünftel des Beitrages seines Bruders) fühlte sich mit den römischen Kaiserhaus eng verbunden. Ein Sohn des Archelaos Pythes, „der Jüngere”, ist Priester auf Lebenszeit am Loyalitätskult für Augustus, wie ein 2007 entdeckter Altar am Theater belegt (s.u. nr. 27).
13 Alexandra Myrton kam aus wohlhabendem Hause; sie war nicht nur in der Lage die Kosten, die mit der Gymnasiarchie verbunden waren, zu bestreiten, konnte auch mit 750 Denare die zweitgrößte Spende erübrigen.
19 Straton Sohn des Hermias bezahlte einhundert Denare. Vor und nach ihm sind Personen gelistet, die jeweils ein Speisesofa gestiftet haben. Aus dieser Reihung darf man schließen, dass in Metropolis eine Trikline damals einhundert Drachmen gekostet hat. Insgesamt wurden 19 Triklinen gestiftet; einige von ihnen sind noch in situ erhalten. Zum Begriff „Triklinon” s. LS s.v. S. 1819: „Tischlager mit drei Speisesofas”.
20 Auch ein δημόσιος, also ein Sklave der Stadt, ist auf der Liste eingetragen. Philippos hatte soviel Vermögen, dass er dem Verein eine Trikline schenken konnte; es ist bemerkenswert, dass die Presbyteroi seine Spende nicht abgewiesen haben.
26 Zum Namen Homeros vgl. Bechtel 1964, S. 532.
28 ed. princ. Ῥ̣[υ]σίμαχος Ἀλε[ξάν]δρου: Reximachos ist nach dem Präskript, in dem der Verwandte aufgeführt wird, wahrscheinlicher, vgl. J. Rigsby, Notes on Greek Inscriptions, ZPE 161, 2007, S. 133-136.
35–7 Die Zeilen scheinen später eingetragen.
Die Stifter kamen meist aus alteingesessenen Familien, die seit hellenistischer Zeit in der Stadt belegt sind. Anatolische Namen, die in Metropolis bis in die Kaiserzeit hinein begegnen, fehlen auf der Liste. Ferner fällt auf, dass nur eine Person mit römischem Bürgerrecht erscheint. Unter den Stiftern finden sich drei Brüderpaare. Hermogenes und Perigenes, die Söhne des Theogenes, lieferten jeweils eine Trikline (Z. 22 und 29). Die Leistungen der zwei anderen Paare differieren, und zwar im Verhältnis 5:1 bzw. 3:1; Archelaos gab 500 Denare, sein Bruder Apellas eine Trikline = 100 Denare (Z. 12 und 21); Demetrios schenkte drei Triklinen, sein Bruder Straton 100 Denare = 1 Trikline (Z. 14 und 19).
Die Spende war für u.a. ein ansehnliches Gebäude geplant, das früher als das Gymnasion der Presbyteroi interpretiert wurde[1]. Dieses Gebäude ist teilweise erhalten und wurde um 150 v.Chr. erbaut, zu einer Zeit, als andere wichtige öffentliche Gebäude der Stadt, das Bouleuterion und das Theater, erbaut worden waren – nach einem konsequenten Plan, welcher dem Vereinshaus der Presbyteroi einen zentralen Platz zwischen dem Gebäude, in dem wichtige politische Entscheidungen gefällt wurden, dem Bouleuterion, und dem rekreativen und zweiten ,öffentlichen’ Bereich der Stadt, dem Gymnasion, zumaß[2]. Die Stadt prosperierte unter den Attaliden und unter den ersten Prinzipes und erlebte eine wirtschaftliche Blütephase, die sie mit vielen anderen Städten teilte.
Das machte sich in einem permanenten Bauboom in den genannten Phasen bemerkbar, der von reichen Bürgern finanziell unterstützt wurde. Viele dieser Finanziers waren Mitglied im Verein der Presbyteroi (s.o. Neos Ktistes)[3]. Auch zwei Stoai entstanden in dieser Zeit, die dem Kaiser Tiberius „Hermes” gewidmet waren (s. nr. 29), und zwar auf den Terassen über dem Vereinshaus der Presbyteroi. Tiberius wurde bei dieser Gelegenheit dem Hermes geglichen, der im Bereich im Rahmen von Gymnasien oft verehrt wurde[4].
[1] R. Meriç 2004, S. 12.
[2] R. Meriç 2004, S. 108-109; 135.
[3] Ein Charisios, der Sohn des Demetrios, stiftete nach dem Wortlaut einer Inschrift dem Demos eine Säule in der Stoa im zweiten Jahrh. v.Chr. (St 90-4), nr. 71. – Eine Ehrung des Demos für Flavius Diogenes in hadrianischer Zeit stand auf einer Säule in der Stoa, der sich vermutlich für den Bau der jüngeren Thermen am Fuße des Stadtberges engagiert hat, nr. 13.
[4] Auch andere zentrale Gebäude der Stadt wurden in dieser Zeit neu- bzw. umbestaltet, wie z.B. das Theater, das am Ende der augusteischen Zeit umgebaut wurde und an dessen Zugängen u.a. der Germanicus-Altar aus dem Jahr 18 n.Chr. aufgestellt wurde: Dreyer-Engelmann 2006 [2007], S. 173-182.